Studiengruppe Molekulare Medizin
Unter dem Einfluß molekularbiologischer Methoden hat sich die Molekulare Medizin an der Schnittstelle von Medizin, Biochemie und Genetik als eigene Arbeitsrichtung zunehmend verselbständigt. Die Molekulare Medizin wendet Methoden der DNA-Analytik und des Proteinnachweises sowie zellbiologische Verfahren zur Aufklärung von Krankheitsursachen und zur Entwicklung neuer Therapieverfahren an. Die Studiengruppe Molekulare Medizin richtet sich an Mitglieder der GBM, die an Fragen der Pathogenese und Therapie insbesondere auf den Gebieten Genomanalyse, Immunologie, Infektionskrankheiten, Onkologie, Neurobiologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Gentherapie interessiert sind. Sie soll ein Forum für Biochemiker, Molekularbiologen und Mediziner bilden, das die Fächergrenzen zwischen naturwissenschaftlichen und medizinischen Denkweisen ebenso wie fachbezogenes Denken innerhalb medizinischer Arbeitsrichtungen überwinden will. Der interdisziplinäre Ansatz der Molekularen Medizin steht daher auch im Gegensatz zur traditionellen Fächergliederung der Medizin, so können z.B. die Wirkmechanismen der Zytokine sowohl im Mittelpunkt des Interesses von Immunbiochemikern als auch von Internisten, Chirurgen, Pathologen und Neurowissenschaftlern stehen.
Zu den Themenschwerpunkten der Studiengruppe zählen: 1. Molekulare Mechanismen der Pathogenese Untersucht werden genetische und epigenetische Mechanismen von Zellnoxen sowie die an ihrer Entstehung und Kompensation beteiligten Zellstrukturen und Regulationsprozesse. 2. Molekulare Diagnostikverfahren Rekombinante Genetik und Methoden der DNA-Amplifikation besitzen in der Labordiagnostik bereits einen hohen Stellenwert. Molekulare Marker werden aber auch zunehmend für bildgebende Diagnostikverfahren an Bedeutung gewinnen. In diesem Schwerpunkt sollen u.a. Anwendungsmöglichkeiten von Neuentwicklungen der Molekularbiologie diskutiert werden. 3. Molekulare Therapieansätze Verfahren der molekularen Pharmakologie, insbesondere die selektive Beeinflussung von molekularen Enzym- und Rezeptorvarianten, zählen ebenso zu den Zielrichtungen der Molekularen Medizin wie die Entwicklung rekombinanter Therapieverfahren einschließlich des somatischen Gentransfers.
Ziel der Studiengruppe soll es sein, die Zusammenarbeit von Klinikern und Naturwissenschaftlern zu stärken und damit einen frühzeitigen Wissens- und Technologietransfer in die Klinik zu ermöglichen. Im Gegensatz zu rein experimentellen Ansätzen ist die Molekulare Medizin naturgemäß auch klinisch orientiert und damit in starkem Maße ethischen und praktischen Beschränkungen unterworfen. Daher soll die intensive Interaktion gleichzeitig dazu beitragen, naturwissenschaftliche Fragestellungen frühzeitig vor dem Hintergrund des klinisch Realisierbaren zielgerichtet zu planen. Um eine gleichberechtigte und reibungslose Vertretung experimenteller und klinischer Denkweisen zu ermöglichen, soll der Arbeitskreis wechselnd von einem/r primär klinischen und einem/r primär experimentell tätigen Sprecher/in und Stellvertreter/in geleitet werden.